GPS, das ‘Global Positioning System’, ist ein satellitengestützes System, das jeder Person mit einem GPS-Empfänger erlaubt, seine exakte Position anhand von Koordinaten irgendwo auf der Welt anzeigen zu lassen. Es wird bei der Navigation von Flugzeugen, Booten oder auch von Wanderern als Hilfsmittel benutzt. Der GPS-Empfänger benutzt dabei Signale der Satelliten um Längen- und Breitengrad und manchmal auch die aktuelle Höhe zu berechnen. Die meisten Empfänger können die Positionen auch in Form von Wegpunkten, Routen oder Spuren speichern. QGIS stellt Wegpunkte als Punktdatei und Routen sowie Spuren als Vektorlinien dar.
Es gibt viele verschiedene Datenformate zum Speichern von GPS-Daten. Das von QGIS unterstützte Format ist GPX (GPS eXchange format), ein Standardformat, welches Wegpunkte, Routen und Spuren in einer Datei enthalten kann.
Um eine GPX-Datei zu laden, müssen Sie das Plugin ‘GPS Werkzeuge’ über das Menü Erweiterungen Erweiterungen verwalten ... aktivieren. Aktivieren Sie im QGIS Erweiterungsmanager das Kontrollkästchen von
GPS Werkzeuge.Wenn dieses Plugin geladen ist erscheinen zwei Knöpfe mit einem kleinen GPS Handgerät in der Werkzeugleiste:
Für das Arbeiten mit GPS-Daten stellen wir eine GPX-Beispieldatei im QGIS Beispieldatensatz zur Verfügung: qgis_sample_data/gps/national_monuments.gpx. Siehe Abschnitt Beispieldaten für weitere Informationen über die Beispieldaten.
Klicken Sie auf das GPS-Werkzeuge Icon und öffnen Sie den Reiter GPX-Datei laden (siehe figure_GPS_1).
Suchen Sie den Ordner qgis_sample_data/gps/, wählen Sie die GPX-Datei national_monuments.gpx und klicken Sie [Öffnen].
Figure GPS 1:
Verwenden Sie den [Suchen...] Knopf um die GPX-Datei auszuwählen, verwenden Sie dann die Kontrollkästchen um die Objekttypen die aus der GPX-Datei geladen werden sollen auszuwählen. Jeder Objekttyp wird in einen separaten Layer geladen wenn Sie [OK] klicken. Die Datei national_monuments.gpx enthält nur Wegpunkte.
Bemerkung
Mit GPS-Geräten können Daten in verschiedenen Koordinatensystemen gespeichert werden. Achten Sie darauf dass während des Downloadens einer GPX-Datei (von Ihrem GPS-Gerät oder einer Internetseite) und Ladens in QGIS darauf dass darin gespeicherten Daten WGS84 (Länge/Breite) verwendet wird. QGIS erwartet dieses und es ist die offiizielle GPX-Spezifikation. Siehe auch http://www.topografix.com/GPX/1/1/
Weil QGIS nur das GPX-Format unterstützt, müssen Sie einen Weg finden, um andere GPS-Datenformate nach GPX zu konvertieren. Dies können Sie in vielen Fällen mit der Freien Software GPSBabel erledigen, erhältlich unter der URL: http://www.gpsbabel.org. Diese Software kann auch GPS-Daten von Ihrem PC zu Ihrem GPS-Empfänger transferieren und umgekehrt. QGIS benutzt GPSBabel auch dazu, daher ist es ratsam, es zu installieren. Wenn Sie aber lediglich GPX-Dateien in QGIS laden möchten, geht dies auch ohne GPSBabel. Version 1.2.3 funktioniert auf jeden Fall mit QGIS, neuere aber wahrscheinlich auch.
Um GPS-Daten aus einer Datei, die nicht im GPX-Format vorliegt zu importieren, benutzen Sie den Reiter Aus anderer Datei importieren.Wählen Sie dann die Datei (und den Dateityp), die importiert werden soll aus, von welchem Datenformat Sie importieren möchten und wo die konvertierte GPX-Datei unter welchem Namen abgelegt werden soll. Beachten Sie, dass nicht für alle Datenformate die drei GPS-Datentypen Wegpunkte, Routen und Spuren unterstützt werden. Manchmal sind es nur ein oder zwei.
QGIS kann mit dem Programm GPSBabel GPS-Daten direkt von einem GPS-Empfänger in einen Vektorlayer laden. Dazu können Sie den Reiter Vom GPS herunterladen verwenden (siehe Figure_GPS_2), indem Sie den Typ Ihres GPS-Empfängers angeben, den Verbindungsport, den Namen der GPX-Datei, in welche die Daten konvertiert werden sollen und schließlich den Namen des neuen Vektorlayers in QGIS.
Figure GPS 2:
Durch die Angabe des Typs Ihres GPS-Empfängers legen Sie fest, wie GPSBabel mit dem Gerät kommuniziert. Wenn kein vorhandener Typ mit Ihrem Empfänger funktioniert, können Sie einen eigenen, neuen Gerätetyp erstellen (vgl. Abschnitt Neues GPS-Gerät definieren).
Der Verbindungsport ist ein Dateiname oder ein anderer Name, den Ihr System als Referenz für den physischen Port benutzt, über den eine Verbindung zum GPS-Empfänger hergestellt wird. Es kann auch einfach USB sein, wenn dies von dem GPS-Gerät unterstützt wird.
Wenn Sie [OK] klicken werden die Daten vom GPS-Empfänger heruntergeladen und in QGIS als Vektorlayer dargestellt.
Sie können auch einen Vektorlayer aus QGIS auf einen GPS-Empfänger hochladen, indem Sie den Reiter Zum GPS hochladen verwenden. Der Vektorlayer muss dazu ein GPX-Layer sein. Sie wählen dazu einen entsprechenden Layer aus, den Typ Ihres GPS-Empfängers und den Verbindungsport. Genau wie beim Reiter Vom GPS herunterladen können Sie bei Bedarf auch einen eigenen, neuen Empfänger-Typ erstellen, wenn Ihr Gerät nicht in der Liste auftaucht.
Dieses Werkzeug ist sehr nützlich, besonders im Zusammenspiel mit den Vektorfunktionen von QGIS. Sie können eine Karte laden, ein paar Wegpunkte oder Routen digitalisieren und es dann auf Ihren GPS-Empfänger hochladen.
Es gibt eine große Vielfalt an GPS-Empfängern, und die QGIS-Entwickler können nicht alle testen. Wenn Sie also ein Gerät haben, das nicht mit einem der bereits vorhandenen Gerätetypen funktioniert, können Sie selbst einen erstellen. Dazu klicken Sie auf den Knopf [Editiere Geräte] im Reiter Zum GPS hochladen oder [Gerät bearbeiten ...] im Reiter Vom GPS herunterladen.
Um ein neues Gerät zu definieren klicken Sie einfach den Knopf [Neu], geben einen Namen, einen Downloadbefehl und einen Uploadbefehl für Ihr Gerät ein und klicken den [Aktualisieren] Knopf. Danach steht der Name des Gerätes in den Reitern Zum GPS hochladen und Vom GPS herunterladen zur Verfügung und kann in Form jeder Zeichenfolge eingegeben werden. Der Downloadbefehl ist der Befehl der zum Downloaden der Daten von einem Gerät in eine GPX-Datei verwendet wird. Dies ist wahrscheinlich ein GPSBabelbefehl, man kann aber auch jedes andere Kommandozeilenprogramm das eine GPX-Datei erstellen kann benutzen. QGIS wird die Schlüsselwörter %type , %in und %out ersetzen, wenn das Kommando ausgeführt wird.
%type wird ersetzt durch -w, wenn Sie Wegpunkte herunterladen, -r wenn es eine Route ist und -t, wenn es sich um Spuren handelt. GPSBabel erfährt dadurch, um welchen GPS-Datentyp es sich handelt.
%in wird ersetzt durch den Namen des Verbindungsports und %out durch den Namen, den Sie für die GPX-Datei gewählt haben. Wenn Sie also einen neuen Gerätetyp mit dem Kommando gpsbabel %type -i garmin -o gpx %in %out (es handelt sich hierbei um das Standard Kommando für einen ‘Garmin Serial’) definieren und diesen benutzen, um Wegpunkte von Port /dev/ttyS0 in die Datei output.gpx zu schreiben, dann ersetzt QGIS die Schlüsselworte und startet das Kommando gpsbabel -w -i garmin -o gpx /dev/ttyS0 output.gpx.
Das Kommando hinaufladen wird benutzt, um die Daten auf Ihren GPS-Empfänger zu transferieren. Es werden dazu die gleichen Schlüsselworte benutzt, nur dass %in durch den Namen der hochzuladenen GPX-Datei und %out durch den Namen des Verbindungsports ersetzt wird.
Sie können mehr über GPSBabel und seine Funktionen unter der URL http://www.gpsbabel.org erlernen.
Wenn Sie einmal einen eigenen Gerätetypen erstellt haben, wird dieser in der Liste der GPS-Geräte dauerhaft angezeigt werden.